18. November 2020
Wenn die „Deadline” zur No-Go-Area wird
Unbewusste Einflussfaktoren im Projekt
Wir schreiben das Jahr 2002 und ich werde als Projekt-Coach bei einer großen schweizerischen IT-Beratungsgesellschaft in ein Projekt bei einem unserer damaligen Kunden entsandt. Nach der Begrüßung und Vorstellung ist einer der ersten Sätze, die ich von Seiten des Projektleiters höre: „Die Deadline für das Projekt ist der 31.8.” Und er fügt hinzu, dass das Projekt dann unbedingt fertig sein muss, da man es sonst nicht auf der Messe Mitte September vorstellen kann. Beim Wort Deadline sehe ich ihm an, dass das bei ihm sehr negative Gefühle auslöst. Wenn aber etwas negative Gefühle auslöst, versuchen wir es zu vermeiden, was in diesem Fall allerdings höchst kontraproduktiv war.
Wie ich im weiteren Gespräch erfahre, stammt der Projektleiter aus Kolumbien und ist dort während der Zeit des Bürgerkriegs aufgewachsen. Er hat im eigenen Freundeskreis erfahren müssen, was es heißt eine Deadline nicht zu respektieren. Das nun das Wort Deadline bei ihm negative Gefühle und damit Vermeidungsstrategien triggert, ist nicht wirklich verwunderlich. Noch später erfahre ich, dass er begeisterter Turnierreiter ist und so biete ich ihm ein neues Bild an, indem ich ihm sage: „Stell' dir vor da ist ein wichtiges Turnier und du hast mti deinem Pferd seit Monaten daraufhin trainiert. Jetzt steht ihr am Start und du siehst den Parcour und am Ende das Ziel.” Durch dieses neue Bild wurde eine ganz andere Reaktion ausgelöst und selbstverständlich wollte er dahin.
Damals wusste ich noch nichts von der Psychologie des Sozialen Panoramas von Lucas A.C. Derks. Dieses sollte ich erst im Jahre 2015 kennen lernen, als ich ein Thema für mein Master-Modelling während der NLP-Master-Ausbildung suchte. Später lernte ich duch Lucas Derks dann auch die Mental Space Psychology kennen und damit auch das Konzept, dass wir Menschen nicht nur unsere sozialen Beziehungen als dreidimensionales Panorama von Repräsentationen der anderen Menschen mental modellieren sondern auch alle anderen Themen. Dies brachte mich auf die Idee, die Erfahrungen aus dem Projekt-Coaching mit den Konzepten des mentalen Raums zu kombinieren und so das Projektpanorama zu entwickeln.
Im Zuge der Entwicklung habe ich verschiedenlich Projektmanager interviewed und mir von Ihnen ihr Projektpanorama erzählen lassen bzw. sie dazu angeleitet es zu erstellen. Einer dieser Projektmanager erzählte mir, dass für ihn die Anforderungen eines Projekts im gesamten Raum um ihn herum verteilt sind und ihm die Anforderungen Angst machen. In einem solchen Fall ist es vermutlich schwer einen Überblick über die Anforderungen zu behalten und sie auch im Projektverlauf nachzuverfolgen. Mit dem Projektpanorama und weiteren Interventionsmöglichkeiten hat man nun ein Werkzeug, um als Coach dem Projektleiter zu helfen ein geordneteres Bild der Anforderungen zu entwickeln, dass dann keine Angst auslöst.
In unserem Seminar Projekt-Panorama-Coach lernen Sie selbst ein Projekt-Panorama zu erstellen und damit im Projekt-Coaching zu arbeiten.