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2. April 2023

Developments in Mental Space Psychology — Nachlese

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Quelle: Society for Mental Space Psychology
Paradigmenwechsel in der Psychologie kommen so häufig vor, dass die meisten Psychologen im Laufe ihrer Karriere mehr als zwei erleben. Gegenwärtig vollzieht sich der Wechsel zur Psychologie des mentalen Raums (MSP). Wer hat das schon bemerkt? Suchen Sie auf Research Gate oder Academia nach "Raum", "Kognition" und "Psychologie", und die Zunahme der Veröffentlichungen über die grundlegende Rolle des Raums wird deutlich.

Lucas A.C. Derks

Vom 30. März bis zum 1. April 2023 präsentierten 26 Referenten am diesjährigen Online Kongress der Society for Mental Space Psychology ihre Wege den mentalen Raum in ihrer Arbeit zu nutzen. Dabei gab es einige neue interessante Einblicke in Bereiche der räumlichen Kognition, z.B. von Caitlin Walker, die uns in die Pro-Noun-Scapes einer Anwendung von David Grove's Clean Language eingeführt hat, oder Mai Bassal, die Teenagern hilft, mit Peer-Group-Druck umzugehen und ein stabileres Selbstbild zu entwickeln.

Eröffnet hat den ersten Tag Yoko Yuile Shinoda mit ihrem Vortrag "Revive your whole-being and thrive" mit Hilfe des Familienpanoramas. Sie hilft Menschen die begrenzenden Prägungen der Kindheit aufzulösen und so in ihre volle Kraft zu kommen. Danach folgten die schon erwähnten Beiträge von Caitlin Walker und Mai Bassal. Im Anschluss daran stellte Ralf Käppeler vor, wie er mit Menschen hilft ihre Talente, Stärken und Kompetenzen zu entdecken und zu entwickeln, um so den Beruf zu finden, der ihrer Berufung entspricht. Nelleke van Houts zeigt eine einfache Methode neue Ressourcen zu entdecken mit Hilfe der von Matthias Varga von Kibéd entwickelten logischen Archetypen charakterisiert durch fünf Tiere, Bergziege, Delphin, Chamäleon, Meeresschildkröte und dem imaginären Phoenix. Im Anschluss haben die Teilnehmer im Vortrag von Matthias Varga von Kibéd erfahren, wie es sich anfühlt, auf ein Ziel zuzugehen oder das Ziel auf sich zukommend zu erleben im vierdimensionalen Raum von Raum und Zeit. Jacqueline Heemskerk-Scholten, deren Studie zum Food-Panorama bei Binge Eating Disorder ich bereits ins Deutsche übersetzen durfte, stellte in diesem Jahr ein neues Trainingsprogramm für Ernährungsberater vor, mit dem diese befähigt werden, ihr Food Panorama in ihrer Praxis anzuwenden. Den Abschluss des ersten Tags stellte in Vortrag von Peter Carlton dar, in dem er eindruckvoll und sehr persönlich die Verbindung von mentalem Raum und Spiritualität erfahrbar machte.

Tag 2 begann mit dem Vortrag "Provocations in Mental Space" von Roni F. Matar, in dem er die Verbindung von Provokativer Therapie nach Frank Farelli und der Anwendung im mentalen Raum vorstellte, mit deren Hilfe er für Klienten im so genannten "Stuck State" erfahrbar macht, wie ihre Beziehung zu ihrem Problem ist und wie sie es selbst kreieren. In ihrem Vortrag  “Trauma and dissociative representations in space” zeigte Lisa de Rijk in einem Live-Demonstration, wie die möglichen Reaktionen auf ein Trauma, Flucht, Kampf und Einfrieren (flight, fight, freeze) im mentalen Raum ihre Repräsentation finden und dort auch verändert werden können. Der Vortrag “Working with Spatial Mental Maps and Visual Trauma Release on complex cases” von Lumi Raz, die auch Mitorganisatorin dieser Konferenz war, zeigte auf, wie sie mit dreidimensionalen Modellen, die sich in unterschiedlichen Perspektiven darstellen lassen, und der Visual Trauma Release Technik Klienten mit komplexen Traumata eine tiefere Einsicht in das zugrundeliegende Problem und so die Auflösung des Traumas emöglicht. Lucas Derks gab im Anschluss einen Überblick über die Entwicklung der Mental Space Psychology und die vielen Einflussfaktoren, die dazu beigetragen haben oder aus der Beschäftigung mit räumlicher Kognition hervorgegangen sind. Steffi Müller erlaubte in ihrem Vortrag anhand von Beispielfällen einen Einblick darin, wie sie und ihre Kolleginnen und Kollegen bei prenzlkomm in Berlin den Mentalen Raum und Submodalitäten in der psychiatrischen Therapie einsetzen. Rainer Wawrzik stellte anschließend sein Eisbrecher-Format vor, mit dem er bei seinen Klienten negative Kindheitserfahrungen bearbeitet. in der Übung, die Pia Heugel & Falk Rodigast in ihren Vortrag eingebettet hatten, konnten die Teilnehmer erfahren wie Neutralität und Allparteilichkeit, die im Mediationsprozess essentiell sind, im Mentalen Raum repräsentiert sein können und wie diese Repräsentation zum Gelingen des Mediationsprozesses beitragen kann. Zum Abschluss des Tages führte Connirae Andreas die Teilnehmer in ihr "Wholeness Work - eine neue Psychologie des Erwachens" ein.

Tag 3 begann mit dem Vortrag "The Make-up of Mental Space" von Gert Arts, Board-Mitglied der Society for Mental Space Psychology, in dem er anhand eigener Erfahrungen als Jazz-Musiker erzählte, wie wir unseren Mentalen Raum gestalten können und damit unser Denken und Handeln positiv beeinflussen. Claudie van Ginneken gab mit einer eindrucksvollen Demonstration einen Einblick, wie es möglich ist, durch die Gestaltung des eigenen mentalen Raums die sozialen Beziehungen zu anderen Menschen zu verbessern, indem wir die Repräsentation im mentalen Raum verändern, also ein unvollkommenes Bild des Menschen, das unsere Reaktionen auf sie oder ihn beeinflusst, durch ein anderes unvollkommenes Bild ersetzen, das in uns einen besseren inneren Zustand auslöst und so auch die Reaktionen verändert. Maria Manuel Mendes gab einen Einblick, wie sie durch ihre Arbeit, z.B. in der Mental Space Acadamy Portugal, die Verbreitung des Konzepts der Mental Space Psychology in Portugal fördert. Jacques Lacroix & M. Isabel Fuster López zeigten in ihrer Präsentation, wie sich die Methode zum Umgang mit überwältigenden emotionalen Situationen, die Jacques als Reaktion auf das Ausrufen der Pandemie entwickelt und bei der Konferenz 2021 vorgestellt hatte, auf andere Situationen übertragen lässt, in denen Menschen von ihren Emotionen überwältigt werden. Wie ist das Verhältnis unseres Körpers zum Raum und zwar sowohl zum physischen wie auch zum mentalen? Diese Frage beleuchtete James Lawley in seinem Vortrag und zeigte auf, dass wir durch unsere Körpersprache, unsere Gesten, Bewegungen und Blicke ständig mit dem physischen wie auch dem mentalen Raum verbunden sind. Menschen können inmitten einer gr0ßen Menge anderer Menschen ein Gefühl der Einsamkeit haben. Wie sich dies im mentalen Raum repräsentiert und wie das Gefühl der Einsamkeit im mentalen Raum aufgelöst werden kann, war Gegenstand der Präsentation von Mickey Berkal. Sonia Richards befasste sich in ihrem Vortrag mit der Frage wie man die Integral Eye Movement Methode und die Aspekte des Mentalen Raums und die Zeit nutzbar machen kann bei der Integration problematischer Aspekte in die eigene Identität. Den Abschluss der Konferenz bildete ein Vortrag von Norberto Kiman über die Wahrnehmung des physischen und mentalen Raums im Körper am Beispiel seiner Art Aikido zu lehren.

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